Wir sind alle Sardinen

Kleiner Erfahrungsbericht über das Sardinesein in Trient

Nach einer langen Pause melde mich wieder zurück. Zwar hat sich der Sturm überhaupt nicht beruhigt aber wir scheinen das Auge langsam zu verlassen. Oder nähern wir uns dem erst? Ich weiß es nicht. Aber was ich weiß, ist dass sich Widerstand formiert. Nicht nur gegen die KlimasünderInnen sondern auch gegen die Unmenschlichkeit. In Italien beschreiben sich diese Personen nun als Sardinen. Und wir waren Teil davon.

Vergangene Woche bin ich mit meiner kleinen Cousine und zwei Freunden Trient nach Trient gefahren um Teil der Sardinenbewegung zu werden. Unter dem Motto #Trentononabbocca haben, laut ANSA, 3000 Menschen sich gegen ein immer mehr ins Hassabdriftende Italien gestellt (Link).

Die Sardinenbewegung hat sich in Italien spontant entwickelt, nachdem bei einer Rede Matteo Salvinis so viele DemonstrantInnen anwesend waren, dass sie wie Sardinen aufeinander oben geklebt sind.

Die Sardinen haben wir im Vorfeld selbst gebastelt – nach Jahren ohne Schule und Basteln und ohne gescheite Materialien kein leichtes Unterfangen aber wir haben es tatsächlich geschafft ein paar halbwegs vernünftige, fischeähnliche Kreaturen zu basteln. Meine kleine Cousine hat, zwischen Tür und Angel, ganz geschwind ihre Sardine auf den Karton eines ehemaligen Mahlblockes gemalen. Trotzdem hat sie einer der schönsten Sardinen bei der Kundgebung gehabt.

Wir waren gerade Mal eine ganze Stunde in Trient aber die Veranstaltung war wirklich gut. Es wurden nämlich drei Personen zum Reden eingeladen, die fast ihr ganzes Leben als Angestellte des sozialen Sektors Menschen mit Migrationshintergrund unterstützten und den Zerfall und die Unterdrückung dieses Sektors hautnah miterleben weil die rechten, politischen MachthaberInnen die Finanzierungen streichen und Gesetze verändern. Es wurden noch die Europa- und Italienhymne gesungen, „la libertá“ von Gaber und zwei Mal „Bella ciao“, das so berühmte Partisanenlied das es inzwischen zu einem Remixhit geschafft hat.

Das ist Sturm.

Wir waren der Sturm. Wir waren die Sardinen und wir sind es noch immer. Es ist mir sehr positiv aufgefallen, dass ich mehr oder weniger jede Altersklasse angetroffen habe – alle mit dem selben Ziel, ein offeneres, freundliches, solidarisches und vor allem menschliches Italien.

Das ist Politik. Wir sind Politik. Denn der Tropfen höhlt doch den Stein.

Dirndl, Haut und Facebook

Zuerst wurde sie rassistisch beleidigt, dann von Facebook gesperrt: Imoan Kinshasa ist eine junge, deutsche Frau aus Traiskirchen Umgebung, die für ihren Facebook Post in dem sie ihre Rassismuserfahrungen schildert, gesperrt wurde. Auf einem Fest hatte die junge Frau wie schon öfters, ein Dirndl angezogen. Zum Dirndl hatte sie seit jeher eine Beziehung, sie war Mitglied im Trachtenverein und ihre Großmutter nähte ihr sogar welche. Die Rassismuserfahrungen die sie erlebt hatte, brachten sie fast zum weinen und veranlassten sie zum nachfolgenden Post. Da dieser Post auf Facebook das „N“- Wort enthält, wurde sie zuerst für 24 Stunden, dann für 3 Tage gesperrt.

Meine Erfahrung ist sehr ähnlich und deswegen möchte ich zunächst ihren Post teilen und meine Geschichte schreiben.

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Meine Trenitalia Abenteuer

Nach meinem ersten rassistisch motivierten Erlebnis mit einem Schaffner der Trenitalia, auf dem noch weitere folgten, habe ich beschlossen ab heute einen live Ticker zu machen. Dort liste ich alles auf was mir passiert.

Montag, 18. Juni 2018; 16.55 in Auer. Schaffner schaut mein Abo+ Kärtchen gefühlte 10 Minuten an und abwechselnd mich. Ganz genau. Reale Zeit waren ca. um die 10-20 Sekunden, in denen ich in einer Ecke stehend mich begutachten lassen musste. War unangenehm, zur Erinnerung: bin nicht kriminell oder betrügerisch, auch wenn ich als nicht Weiss, das ja automatisch sein müsste.

Trenitalia, Ferrovie und die Sache mit der Menschlichkeit

Ich hatte den Blog schon fast wieder vergessen. So wie ich alles vergesse, was ich beginne. Bis zu meinem heutigen Erlebnis. Das hat mich wieder meinen Blog anklicken lassen und mir gezeigt, dass es Menschen gibt, die lesen was ich schreibe.

Daher schreibe ich weiter. Über Rassismus in Südtirol und drüber hinaus.

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Halsey’s Poem „A story like mine“

Halsey’s poem „A story like mine“, is so extremly powerful, that it blows me away. Women Rights are Human Rights, Women bodies are their own, Women choices have to be respected – but we all know, that this, unfortunatelly does not happen at all. I think every single women from age 10+ (and sadly also below 10 years), had experience with a form of sexual violence. The Women’s March is important. And not only for women. I think, that her poem ist extremly important for all of us, because it is so honestly and burtal, that it’s unveiling „unspeakable“ and sadly common things women all over the world have to face… I inserted her Poem and I hope, that it can help some of you. However, right under this text, you can listen to her saying it.

 

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Wenn ein KZ-Überlebender warnt und sich eine Bekannte fast schon darüber lustig macht…

… an welchem Punkt sind wir dann angelangt?

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Kleine große Schritte – Jodi Picoult

Heute möchte ich über ein Buch schreiben, das ich gerade lese. Es ist das Einzige Buch über Rassismus, in welchem ich mich auf jeder Seite wieder finden kann und ich denke mir, dass es wichtig ist, dieses Buch unter die Leute zu bringen.

Das Buch wurde von Jodi Picoult geschrieben. Sie ist eine der besten und berühmtesten Autorinnen der USA und wurde mit dem Roman: „Beim Leben meiner Schwester“ berühmt, der mit Cameron Diaz verfilmt wurde. Die Harvard-Absolventin hat, meiner Ansicht nach, eine so unglaublich starke Empathie, dass es manchmal schwer ist ihre Bücher zu lesen.  Weiterlesen „Kleine große Schritte – Jodi Picoult“

„Das wird man wohl noch sagen dürfen“

Das wird man wohl noch sagen dürfen

Das ist ein Satz den ich mittlerweile tagtäglich höre und lese. Es ist ein Satz der vor allem eines möchte: Rassistisches Gedankengut unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit zu verbreiten.

Mit diesem Anhängsel wird in meinem Bekanntenkreis schon mal erwähnt, dass alle muslimischen Frauen devot und abhängig sind und zugleich wenig gebildet. Immer wieder gesellt sich dazu eine abfällige Bemerkung bezüglich des Aussehens dieser Frauen.

Mehr noch, werden mit diesem Anhängsel alle Muslime unter Generalverdacht gestellt, Terroristen zu sein. Dass man diese Religion verbieten soll und am Besten alle Muslime weit, weit, weit weg von Europa schickt, kommt direkt danach.

Mit diesem Anhängsel wird auch gerne gesagt, dass ertrinkende Flüchtlinge selbst an ihrem Tod schuld sind und das wir hier dann vor zumindest vor den Ertrunkenen verschon bleiben.

Und mit diesem Anhängsel wird immer öfters gesagt, dass Hitler ja gar nicht soo schlecht war. Zumindest, so sagte man mir, gäbe es ein solches Chaos, wie es jetzt in Europa gibt, nicht und zumindest, so sagte man mir, sind wir durch ihm nicht von so vielen Juden überrannt.

Ich, das Mädchen im Sturm, sage euch: Ihr seid Rassisten, die ihr wahres Gesicht immer offener zeigen; das wird man wohl noch sagen dürfen…

 

Beitragsbild: Pixabay CC0 / Wikilmages

Wie es ist, sich als gebürtige Asiatin in Innsbruck in ein Studentenheim einzuschreiben

Innsbruck ist eine Studentenstadt. Es gibt wahnsinnig viel Auswahl an verschiedene Dinge die man studieren kann und auch wenn diese Studentenstadt als sehr offen erscheint: sie ist es nicht. Ganz im Gegenteil.

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